Gefährliche Abwärtsströmung
Es ist ein fantastischer Tauchgang, den wir in der Nähe der Insel Komodo auf Indonesien verleben dürfen. Unseren Weg säumen farbenprächtige Korallenlandschaften, die voller Leben stecken.
Tischkorallen bieten zahllosen endemischen Fischarten Unterschlupf und über der gesamten schräg abfallenden Riffwand schwadronieren Fahnenbarsche. Hie und da lauert ein bunter Raubbarsch auf seine Gelegenheit. An anderen Stellen finden sich die Räuber ein, um sich von lästigen Parasiten an den Putzerstationen befreien zu lassen.
Draußen im Blaubereich ziehen Makrelen und Thunfische und Schnapper ihre Bahnen.
Und auch im Makrobereich erweisen sich einige schöne bunte Nacktschnecken als echte Hingucker.
Kurzum: Ein Tauchgang wie aus dem Bilderbuch - die Zeit vergeht wie ein Flug.
Häufiges Phänomen bei Komodo: Strömung
Wie so oft in der Region um Komodo begegnet uns bereits zu Beginn des Tauchgangs eine kräftige Strömung, die uns eine sportliche Leistung abfordert. Da wir um die Existenz von Strömungen wissen und diese bereits von vorangegangenen Tauchgängen gewohnt sind, nehmen wir sie auch diesmal als notwendiges Übel hin.
Nach rund 20 Minuten haben bereits einige aus der Tauchergruppe die 100-Bar-Grenze erreicht. Und nachdem sich unser Guide Richard der Restluftbestände der übrigen Taucher vergewissert hat, gibt er zeitig das Signal für zur Umkehr.
Mit Rückenwind dem Tauchgangsende entgegen
Also kehren wir der Strömung den Rücken und lassen uns von ihr treiben - die verbleibenden Minuten werden nun offenbar zum entspannten Drifttauchgang.
Unvermittelt reißt die Strömung irgendwann jedoch ab und wir müssen wieder die Flossen bewegen, um voranzukommen.
Längst haben wir den Aufstieg eingeleitet, sodass wir uns an der Riffwand gemächlich emporarbeiten, als wir plötzlich an der Riffwand wieder nach unten gezogen werden.
Ich vermute zunächst eine kurze Sinnestäuschung und fokussiere eine Korallenformatione als Orientierungspunkt und stelle fest, dass ich kontinuierlich absinke. Den Blick auf den Tiefenmesser könnte ich mir sparen, die Handlung selbst ist ein Automatismus: Als ich schon ein Stück unterhalb der eben noch fokussierten Koralle bin, zeigt der Tiefenmesser bereits wieder 16 Meter an, wo kurz vorher noch 14 Meter standen.Richard hat blitzschnell die Situation erfasst und bedeutet uns, eng an die Riffwand zu tauchen, um so der Strömung am wenigsten Widerstand zu bieten.
Wenn es den anderen genauso ergehen sollte wir mir, so erleben diese soeben einen Anflug von Unsicherheit wenn nicht sogar einen Funken Angst. Es macht sich ein wenig unbeholfene Hektik breit.
Ich positioniere mich nah an der Riffwand, werde aber trotz heftiger Gegenwehr mit den Füßen weiter nach unten gezogen.
Unbehagen macht sich breit - aus Spaß wird Ernst
Ich bemerke, wie mir das Blut in den Kopf schießt, ein Kribbeln auf der Haut macht mir deutlich, dass mein Adrenalin-Spiegel steigt - ich zwinge mich zur Ruhe und versuche mich zu konzentrieren. Da erinnere ich mich eines Berichts von anderen Tauchern, den ich, unerfahren wie ich war, als vermeintliches "Taucherlatein" abstempelte.
Mit den Fingern voran
Es ging um einen ähnlichen Tauchgang mit mächtig viel Strömung. Die berichtenden Taucher waren gezwungen, sich mit den Händen am Riff entlangzuhangeln - entgegen jeglicher Tauchverhaltensregel mussten die Korallen als Haltegriffe herhalten. So hätten sich die Taucher Armlänge um Armlänge gegen die Strömung vorgeschoben und konnten sich so aus dem Bereich der Strömung in Sicherheit bringen.
Ohne einen weiteren Gedanken an den möglichen Umweltfrevel zu verschwenden und ohne das Für und das Wider abzuwägen - wir erinnern uns an Leitsätze wie: Don't touch anything -, greife ich mit zwei Fingern der jeweiligen Hand nach einem Vorsprung, möglichst aus Fels, zur Not aber auch aus Koralle.Die Stömung zerrt an mir, aber ich verliere nicht den Halt und kann mich langsam unter Anstrengung am Korallenriff voranschieben. So komme ich Stück für Stück voran und meine innere Anspannung lässt nach, als ich bemerke, dass die Methode funktioniert.
Ich beruhige mich ein wenig - mein Puls und die Atmung werden wieder ruhiger. Als ich mich den anderen Tauchern in der Gruppe zuzuwende wird deutlich: Auch diese haben eine ähnliche Strategie wie ich angewendet und hangeln sich ein wenig ungelenk aber effektiv am Riff entlang. Es hat ein wenig von Bergsteigen in der Schwerelosigkeit - hier ist es die Strömung, die für eine Art Schwerkraft sorgt.
Sicher leidet das Riff unter unserem festen Griff - aber die eigene Sicherheit hat eindeutig "Vorfahrt" - der Pragmatismus obsiegt und methodisch kraxeln wir in Richtung Wasseroberfläche.
Als wir das Riffdach erreichen, endet der Spuk so urplötzlich wie er begonnen hat - die Strömung reißt ab und auf unseren Gesichtern löst sich die Anspannung.
Während der ganzen Zeit des anstrengenden Aufstiegs, konnte ich keinen Blick auf die Luftreserven werfen. Ehrlich gesprochen wollte ich das auch nicht, aber nun sehe ich, dass es höchste Eisenbahn war.
Noch 20 mickrige Bar in der Tauchflasche.
Zeit für den Safetystop
Ein wenig verunsichert schwimme ich auf Guide Richard zu und gebe zu verstehen, dass meine Luftreserven zur Neige gehen. Sein Blick strahlt wie gewohnt Ruhe aus - einen derart weitsichtigen Guide kann man sich nur wünschen.
So in sicheren Händen konzentriere ich mich auf das Ende des Tauchgangs und merke erst jetzt beim Austauchen, wie erschöpft ich bin.
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