Das richtige ​Tauchermesser

Das richtige Tauchermesser

Das eigene Tauchermesser – zugegeben, es hört sich gelegentlich ein wenig überzogen an, wenn – vorwiegend im Manne – die Erkenntnis hinsichtlich des Bedarfs eines Taucherwerkzeugs mit scharfer Klinge reift. Wozu sollte man ein Tauchermesser tatsächlich benötigen?

Die gruselige Situation, sich beim Tauchen gegen ungeahnte Schrecken der Tiefe mit geschärftem Stahl zur Wehr setzen zu müssen, ist es nach unserer Erfahrung nicht. Wer anderes erzählen mag gehört vermutlich zur Kategorie „Seebär“ und scheut keine noch so abwegige Räuberpistole.

Tauchermesser als Waffe? Echt jetzt?

Auch sollen Tauchmesser nicht zur Beseitigung lästiger Tauchbuddies unter Wasser missbraucht werden – James Bond lässt grüßen, aber nein, Tauchen ist für die meisten unter uns ein Hobby, bestenfalls ein Sport – in den seltensten Fällen ein Beruf mit militärischem Hintergrund – Marinetaucher oder Kampftaucher sind da eher die Ausnahme.

Viel häufiger findet das Messer für Taucher Einsatz als Werkzeug: Die Klinge eignet sich als Stemm- wie auch als Schneidwerkzeug, Hammer und Grabwerkzeug.

Tauchermesser zur Befreiung aus Geisternetzen und -leinen, Tauen und Angelschnüren

Es kann aber auch in seltenen Fällen ein echter Lebensretter sein. Verheddert sich der Taucher in einer Leine, ist eine scharfe und stabile rostfreie Klinge unter Wasser unabdingbar.

So durchschneidet ein gutes Tauchermesser mit Leichtigkeit Taue, Leinen, Angelschnüre und Fischernetze (sogenannte Geisternetze), in denen man sich beim Tauchen verfangen an.

Dazu muss es nicht ein Mal der tropische Ozean sein – der heimische Badeweiher birgt nicht minder problematische Gefahren, denn oft liegen hier verwaiste Nylon-Angelschnüre unter Wasser, die sich um einen Fuß oder abstehende Ausrüstungsteile wickeln können.

Was mich betrifft, so führe ich ein Tauchmesser stets mit für den Fall, dass sich mein Tauchbuddy verfängt oder ich mich selbst verheddere.

Tauchermesser für den Naturschutz

Immer häufiger lassen sich Tiere unter Wasser beobachten, die sich in allerlei menschlichem Unrat verfangen. Zu den problematischen Übeltätern zählen die selben Leinen, Netze und Schnüre wie eingangs erwähnt. So verenden jährlich tausende Fische, Meeresschildkröten, Meeressäuger wie Robben, Delfine und Wale qualvoll in zumeist von Fangbooten verlorenem Fischereizubehör.

Traurig: Meereslebewesen verenden qualvoll in Geisternetzen

Dass das Verfangen von Meerestieren heutzutage keine Seltenheit ist, davon zeugen zahllose Videos die in den sozialen Netzwerken kursieren.

Ohne geeignetes Werkzeug steht der beherzte hilfsbereite Taucher allerdings vor einem unlösbaren Problem. Die Leinen, Taue und Netze aus reißfestem Kunstgarn können ohne das richtige Werkzeug nicht durchtrennt werden. Somit kommt das Tauchermesser neuerdings auch indirekt dem Naturschutz zugute.

„Welches Tauchermesser für mich?“

Was sollte ich unbedingt beachten, welches Messer ist für mich am besten geeignet?

So individuell wie die Bedürfnisse und Wünsche des Einzelnen sind auch die Kriterien für die Wahl der richtigen Taucherklinge. Natürlich spielen neben der Funktionalität auch Gestaltung und Design eine wichtige Rolle – wer will sich schon ein Tauchermesser umschnallen, dass nicht seinem „Gusto“ entspricht.

Wichtige Kriterien und Tipps

Nachdem wir sichergestellt haben, für welchen heiligen Zweck wir uns mit einem schnittigen Tauchermesser ausrüsten wollen, gilt es abzuwägen, welche die richtige Klinge für uns ist.

Entscheidend ist mitunter die Wahl des Messers im Hinblick auf die Befestigungsposition. Wer kein Problem hat, das Messer am Unterschenkel mittels Strapband zu tragen, der hat hinsichtlich der Größe des Messers nahezu keine Einschränkungen zu befürchten: Es gibt immer noch frei käufliche Tauchermesser mit einer Klingenlänge von deutlich mehr als den gesetzlich vorgeschriebenen 11 cm.

Ich hatte mir auch mal ein schönes Messer der Marke TUSA FK 210 gekauft. Es sieht mit seiner Gesamtlänge von 270 mm imposant (und auch ein bisschen gefährlich) aus, hat eine scharfe Schneide, an der Oberseite einen Leinencutter sowie einen extrem scharfen Wellenschliff, mit dem sich problemlos Maschen von Fischernetzen durchtrennen lassen wie Butter.

Allerdings wirkt das Messer für mich äußerst protzig und in Anbetracht der Größe unter Wasser eher hinderlich. Es dauerte nicht lange und es verschwand in den Tiefen meiner Tauchtasche und fand keine neuerlichen Einsatz.

Inzwischen sind es andere Eigenschaften, die für mich in Frage kommen. Aufgrund der Menge an Ausrüstung (Kameragehäuse, Blitzarme usw.) kommen für mich eher kompakte Modelle in Frage, die sich am Oberarme. Inflatorschlauch oder am Jacket befestigen lassen.

Für mich wichtig ist die Tatsache, das Messer in jeder Lebenslage unter Wasser gut erreichen zu können und dabei ein solides und stabiles Werkzeug handhaben zu können.

Leinencutter oder Sägeschliff sind ein Muss. Ich selbst ziehe eine Schneide mit Spitze vor. Es gibt auch Varianten die stumpf abgerundet wurden. Das verhindert eigene Verletzung und die Beschädigung der Ausrüstung.

Wichtig ist zudem ein rutschfester Griff, der sich auch mit Handschuhen sicher packen lässt und dabei stabil in der Hand liegt. Puristen legen Wert darauf, dass die Griffschalen abnehmbar sind. Dies geht aber oftmals zu Lasten der Griffigkeit.

Dafür lässt sich aber das Argument anführen, dass Tauchermesser mit abnehmbaren Griffen besser zu reinigen sind.

Die besten Tauchermesser im Überblick

Eickhorn SEK-M 2

Ein unauffälliges Tauchermesser in Dolchform, das durch seine perfekte Verarbeitung überzeugt. Der Preis liegt daher auch im oberen Segment. Aber es lässt sich auch ohne Umschweife als Porsche unter den Tauchermessern beschreiben.

Das Tauchermesser, das als taktisches Werkzeug seinen Einsatz finden soll, erweist sich in Design und Formgebung extrem schlicht. Vielfältige Funktionalität und Robustheit standen bei Design und Konzeption im Vordergrund.

Das solide Tauchmesser weist einen Sägeschliff an beiden Seiten der Dolchklinge auf. Die Klingenlänge beträgt 10 cm – dabei ist die massive Klinge 5 mm dick. Das Messer ist eine sogenannte Vollstahlkonstruktion aus rostfreiem Böhler N695 Stahl, die in Verbindung mit der Kohlenstoffbeschichtung extrem widerstandsfähig sein dürfte. Und so ist das hervorragend gearbeitete Messer nicht mehr als der Name verspricht: Ein scharfes robustes Werkzeug für den Taucheinsatz.

Das Design ist definitiv durchdacht. Die Klinge liegt gut in der Hand, sollte allerdings mit einer Fangschlaufe zusätzlich gesichert werden, da die kleine Klinge unter Wasser schnell entgleiten kann – es wäre schade darum. Eindeutig.

TUSA Tauchermesser FK-940 X-Pert II Titanium

Das TUSA FK-940 ist ein wuchtiges Tauchermesser, dessen 11 cm lange Klinge aus rostbeständigem besonders widerstandsfähigem Titan gefertigt wird.

TUSA hat dem Messer einen ergonomisch geformten Griff verliehen, in dessen Endstück ein Gegengewicht eingelassen wurde – so liegt das Tauchermesser FK-940 X-Pert II Titanium nachvollziehbar ausgewogen in der Hand. Die spitz zulaufende Klinge ist einseitig scharf geschliffen.

Der Rücken der Klinge wurde mit Sägezahnschliff und Leinenkapper versehen.

Ich selbst als Besitzer eines TUSA FK-210 Tauchermessers schwöre auf die auch im FK-940 verbaute Einknopf-Scheidenverriegelung, die das Messer fest in der Scheide fixiert und es leicht per Knopfdruck aus der Arretierung lösen lässt.

Das hochwertige Titan-Tauchermesser ist nicht ganz billig aber definitiv jeden Cent wert.

Böker Plus Steel Mariner

 

Das Messer stellt einen optisch gut gelungenen Nachbau des o.g. Messers dar – was Böker wahrscheinlich nicht so gerne hören wird. Die Materialien unterscheiden sich natürlich – andernfalls wäre der deutlich günstigere Preis dem Eickhorn gegenüber nicht zu rechtfertigen. Hier ist der nicht ganz so gute Schliff der Klinge geringfügig zu bemängeln.

Auch setzt die Klinge relativ schnell bei Kontakt mit Salzwasser Rost an, worin das Böker Mariner anderen Tauchermessern in der selben Preiskategorie in nichts nachsteht: Ohne gründliches Spülen mit Süßwasser und Klingenpflege mit geeignetem Öl setzen alle von uns gesichteten Messer leider leicht Rost an. Bei den geeigneten Ölen scheiden sich die Geister – in der Regel tut es ein gutes Waffenöl.

In Ermangelung an einer Alternative haben wir auch schon mal – jetzt nicht lachen – auf Olivenöl zurückgegriffen. Soviel zum Thema Live-Hack! Aber es hat funktioniert.
Insgesamt ist das Böker Messer eine gute Wahl insbesondere, wenn man das gute Preis-Leistungsverhältnis berücksichtigt.

Aqualung Argonaut Spartan

Für echte Unterwasserkempen geschmiedet zeigt das Flaggschiff von Aqualung wahre Größe. Die Klinge selbst erstreckt sich über stolze 130 mm – damit sollte es auch den weniger geneigten Harpunenfischern gelingen,  einen Walhai mittels Messerstoß ins Herz zu erlegen – wer es braucht.

Trotzdem: Das Tauchermesser von Aqualung ist die martialisch anmutende Variante eines soliden Tauchermessers ohne viel Schnörkel und aus robustem Titan gefertigt.

Für bescheidene Messerfreunde bietet Aqualung auch eine kürzere Variante, mit einer Klingenlänge von lediglich 77 mm. Dafür ist das kleinere Modell auch nur aus 420er Stahl verarbeitet, während der große Bruder aus stabilem und korrosionsbeständigem Titan besteht. Geiler is‘ schon, oder?

Subgear SK 75 Titan solides Jacketmesser

Das solide verarbeitete Messer mit der 7,5 cm langen Titanklinge, lässt sich gut am Jacket befestigen und kann preislich als günstig bewertet werden. Die Gesamtlänge des kleinen Alleskönners liegt bei 17 cm.

Optisch gesehen ist es nicht gerade ein Hingucker – das Design ein wenig der Postmoderne entlehnt – das Neongelb des Griffes eher abschreckend aber unter Wasser sehr gut sichtbar und somit für den schnellen Einsatz bestens geeignet. Die geringe Größe und das geringe Gewicht ermöglichen die griffbereite Befestigung am Tauchjacket.

Die Klinge selbst ist aus Titan gefertigt und verfügt über den normalen Schliff hinaus auch über einen Sägeschliff, was das Durchschneiden von Tauchen und Netzen erleichtert.

Tauchermesser Blacksnake

Ein einwandfreies Tauchmesser für den kleinen Geldbeutel oder all jene, die wissen, dass Stahl so oder so rostet. Das Messer hat alle notwendigen Features und Eigenschaften, die ein Tauchermesser aufweisen muss. Klinge und Griff wirken recht ordentlich verarbeitet und das 21 cm lange Messer liegt recht stabil und ausgewogen in der Hand.

Das Messer hat eindeutig große „Vorbilder“ von denen es sich hat inspirieren lassen (Eickhorn lässt grüßen). Die Klinge setzt relativ schnell Rost an – aber nichts, was mit gründlichem Spülen und Ölpflege in den Griff zu bekommen wäre. Und wir reden vom einem unschlagbaren Preis.

Das Tauchmesser von Blacksnake gibt es bei Amazon für € 14,95 – selbst, wenn das gute Stück mit Reißklinge und Sägeklinge tatsächlich mal durchgerostet sein sollte, schmerzt die Neuanschaffung nicht allzu. Wie gesagt: Wer dem Messer gute Pflege zukommen lässt, wird lange Freude daran haben.
Im Kaufpreis enthalten ist die Vorrichtung zur Befestigung an Armen oder Beinen – unschlagbar.

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