Der Tauchgang in Fakarava beginnt direkt am Eingang des Kanals. Die Gezeitenströmung ist optimal getimed, und wir tauchen hinab in eine etwa 27 Meter tiefe Senke am Grund des Kanals. Sofort fällt die hohe Anzahl grauer Haie in der Umgebung auf – eine beeindruckende Ansammlung, die in dieser Menge nur selten zu beobachten ist.
Der Tauchgang führt uns weiter entlang eines unterseeischen Bergrückens, bis wir auf der rechten Seite eine versteckte Grotte entdecken. Diese Grotte, gut geschützt hinter der Riffkante, erweist sich als idealer Platz, um die „Mauer“ aus grauen Haien, für die Fakarava berühmt ist, zu beobachten. Hunderte dieser Haie versammeln sich hier – ein Anblick, der zugleich faszinierend und überwältigend ist.
Die Grotte bietet uns Schutz gegen die vorherrschende Strömung und lässt uns so das Schauspiel der Haie in aller Ruhe betrachten. Vor uns erstreckt sich ein scheinbar endloses Meer von Haiflossen, das den gesamten Horizont bedeckt. Auch wenn Graue Riffhai nicht der beeindruckendste Hai auf Französisch-Polynesien ist – allein die schiere „Überzahl“ der Raubfische lässt unseren Atem stocken.
Während unsere Gedanken kreisen, unsere Augen auf das Spektakel starren, fällt mir auf, wie fast schon überheblich meine Zeilen klingen – nein, ich bin sehr dankbar, das hier und jetzt erleben zu dürfen!
Allein die schiere Zahl der grauen Riffhaie lässt uns die anderen schillernden Bewohner des Riffes fast vergessen. Dabei „schliddern“ zahllose verkannte Highlights außerhalb unseres Wahrnehmungsbereichs vorbei. Wir nehmen diese fast schon teilnahmslos wahr – sind völlig gebannt von dem Naturschauspiel, dass uns die Haie bieten.
Doch nicht nur die Haie machen diesen Tauchgang so besonders. Das umliegende Gebiet ist reich an anderen beeindruckenden Meeresbewohnern. Napoleon-Lippfische ziehen gemächlich vorbei, Barrakudas kreuzen unseren Weg, und große Marmor-Zackenbarsche sind in den Riffen gut zu erkennen. Riesige Jacks und unzählige Schwärme von Füsilieren beleben das farbenprächtige Korallenriff, das von dichten Montipora-Korallen bewachsen ist.
Inmitten dieses reichen Korallenwachstums sind auch Schwärme von Buckelpapageifischen zu sehen, die fleißig die Algen von den Korallen abweiden. Das gesamte Spektrum des Lebens im Korallenmeer entfaltet sich vor unseren Augen und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Beim Auftauchen in die flacheren Bereiche wird der Ausgang am Strand von Tetamanu schließlich von einem leuchtend gelben Schwarm Füsiliere versperrt, was diesen Tauchgang auf besonders malerische Weise beendet.