Der Nattern-Plattschwanz

Der Nattern-Plattschwanz, wissenschaftlich als Laticauda colubrina bekannt und oft Gelblippen-Seeschlange genannt, ist eine bemerkenswerte Spezies der Familie der Giftnattern (Elapidae) und der Gattung der Plattschwänze (Laticauda). Die Art wurde erstmals 1799 vom deutschen Naturwissenschaftler Johann Gottlob Schneider beschrieben.

Morphologie

Diese Schlange zeichnet sich durch ihren zylindrischen, schlanken Körper aus, mit einem ovalen Kopf, der sich kaum vom Körper absetzt. Sie erreicht eine Länge von 110 bis 140 cm und weist eine auffällige Färbung auf: Die Grundfarbe variiert von gelblich über weißlich-blau bis dunkelblau, durchzogen von regelmäßigen schwarzen Querstreifen. Der Kopf ist überwiegend schwarz, die Schnauze hingegen gelblich oder passend zur Grundfarbe gefärbt. Zwischen Auge und Mundwinkel verläuft ein schwarzes Band, und die Maulunterseite ist schwarz gefleckt und gestreift. Besonders markant ist die vertikal abgeflachte Schwanzspitze, die der Schlange ihren Namen verleiht.

Verhalten

Der Nattern-Plattschwanz ist hauptsächlich nachtaktiv und verbringt den Tag oft in trockenen Spalten und Höhlen entlang der Küsten. Manchmal klettert er auch in kleinen Büschen. Diese Schlange ist dafür bekannt, weit ins Landesinnere vorzudringen, wie auf den Salomonen, wo sie sich im Brackwassersee Lake Te’Nggano angesiedelt hat. Es wird angenommen, dass sie auch zur Aufnahme von Süßwasser an Land kommt.

Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus kleineren aalartigen Fischen, darunter auch solche, die durch Mimikry versuchen, Plattschwänze zu imitieren. Auf den Fidschi-Inseln wurde beobachtet, dass Weibchen größere Beutetiere fressen als Männchen, unabhängig von ihrer eigenen Größe. In der Dämmerung geht die Schlange auf Nahrungssuche und spürt ihre Beute mit dem Geruchssinn auf, um sie dann mit einem Giftbiss zu lähmen. Der Nattern-Plattschwanz ist eine eierlegende (ovipare) Art, und die Weibchen legen 6 bis 20 Eier am Strand ab, oft in großen Gruppen ähnlich wie bei Meeresschildkröten.

Schlangentoxin

Die Giftzähne des Nattern-Plattschwanzes sind klein und feststehend und befinden sich im vorderen Oberkiefer. Ihr Gift, das bei einem Biss abgegeben wird, besteht hauptsächlich aus Neurotoxinen und hat auch myotoxische Eigenschaften, die zu Nierenschäden durch tote Muskelzellen führen können. Bisse können oft unbemerkt bleiben, da sie kaum lokale Reaktionen verursachen, aber sie können lebensbedrohlich sein und Kreislaufversagen oder Atemlähmung hervorrufen. Aufgrund der nachtaktiven Natur und der geringen Aggressivität dieser Schlange sind Bissunfälle jedoch selten. Beim Zusammentreffen zwischen Mensch und Schlange beim Schwimmen oder Tauchen kommt es nur sehr selten zu Unfällen.

Vorkommen

Die Verbreitungsgebiete des Nattern-Plattschwanz erstrecken sich zwischen östlichen Teilen Indiens bis zum westlichen Pazifik. Sein Lebensraum erstreckt sich von Sri Lanka über Südostasien bis nach Japan und reicht bis zu den Fidschi-Inseln. Diese Art bevorzugt Küstennähe und lebt meist in Korallenriffen, Mangrovenwäldern und zwischen Felsen.

Schutzstatus

In der EU ist der Nattern-Plattschwanz gemäß der Artenschutzverordnung im Anhang D geschützt, was auch den Schutz seiner Haut einschließt. Diese Verordnung zielt darauf ab, die Art vor Übernutzung und Handel zu bewahren und ihren Lebensraum zu schützen.

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