Fotografieren unter Wasser

Fotografieren unter Wasser

Tauchen ist ein faszinierendes Hobby, das dem Sporttaucher fantastische Eindrücke einer völlig anderen Welt vermittelt.

Farben und Formen sind so ganz anders, als man es von der Wasseroberfläche her kennt und auch die Vielfalt der  Lebewesen in den Gewässern dieser Erde entbehrt jeglicher Beschreibung. Was läge also näher, als die unter Wasser gemachten Eindrücke auf Zelluloid oder auf Compactflash oder SD-Karte der modernen digitalen Kameras zu bannen?

Will ich das wirklich?

Wer sich einmal mit dem Gedanken auseinandergesetzt hat, sich eine Kamera für Unterwasseraufnahmen zuzulegen, der endet oftmals vor einem Wald voller Fragen. Für mich war es nach wenigen Jahren des Tauchens zumindest keine Frage mehr, ob ich die Anschaffung machen wollte oder nicht.
Schnell stand fest, dass die Erinnerungen an das Erlebte allzu schnell verblassten, als dass ich künftig weiterhin auf fotographische Erinnerungstrophäen aus dem Tauchurlaub verzichten wollte.
Oft wurde der Wunsch nach dem Kauf des entsprechenden Fotoequipments zusätzlich in den Tauchurlauben durch Foto- und Videographen in den Tauchbasen vor Ort geschürt, die ihre von den Tauchgästen geschossenen Bilder und Videos gegen gutes Geld attraktiv aufbereitet auf CD und DVD anboten.

Mit den Jahren wurden  die digitalen Kameras immer günstiger und qualitativ besser, sodass auch der Otto-Normalverbraucher in die Gunst gelangte, sich ein günstiges Exemplar zu kaufen, das mit durchaus ansehnlichen technischen Werten aufwartete.

Nur bei den Unterwassergehäusen haperte es noch.

Ein UW-Gehäuse für meine damalige Nikon Coolpix 990 sollte da noch sage und schreibe an die € 2.000 € kosten – für eine derartige Kamera eine geradezu unglaubliche Summe Geld und für mich damals nicht rentabel, da ich mir selbst noch nicht sicher sein konnte, ob ich das Thema dauerhaft als Hobby „installieren“ wollte.

Wir erinnern uns: Ich hatte gerade mal 40 Tauchgänge hinter mir und war noch voll brennender anfänglicher Euphorie in Bezug auf das Tauchen und zudem nicht sicher, ob ich immer Lust hatte, das Kameraequipment unter Wasser mit zu schleppen. Gerade die Abmessung des besagten Gehäuses waren auch noch relativ groß. So rückte das Thema noch weiter in Ferne, bis ich mich Anfang 2004 für meine erste Tauchsafari anmeldete.

Da sowohl Reiseveranstalter als auch diverse Forenbeiträge sich besonders vielverheißend über das Tauchrevier ausließen, sah ich mich abermals mit der „alten“ Frage konfrontiert.

Und jetzt? Eine neue Kamera?

Für mich war klar, dass ich mir kein Unterwassergehäuse für die Coolpix kaufen würde; Einerseits war das Gehäuse noch immer entschieden zu teuer und dafür war die Kamera andererseits auch bei Weitem nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik (Der Punkt selbst weckte bei mir zusätzliche Zweifel: Sollte die Halbwertzeit moderner Kameras genauso inflationär verfallen wie die beispielsweise von Computersystemen, so war sicher, dass die neu angeschaffte Kamera schon am Tag des Kaufes veraltet war).

Aber diesen Zweifel wollte ich nicht gelten lassen, denn irgendwann musste ich schließlich ja mal anfangen.

Ich hielt fest: Das Coolpix Gehäuse war zu teuer für die nicht mehr ganz taufrische Kamera. Ergo war ich genötigt, mich nach einem geeigneten Kamerasystem umzusehen und dann kam wieder die Frage der Fragen:

Welche Kamera sollte es denn sein?

„Wie gut, dass es Internet gibt“, dachte ich. Da würde sich sicher schnell die passende Antwort finden. Schnell kam jedoch nur die Erkenntnis und die Ernüchterung darüber, dass die Auswahl immens groß war und heutzutage noch größer geworden ist. Und ebenso die damit verbundene Qual der Entscheidung.

Wochenlang studierte ich Kamerabeschreibungen und technische Anleitungen, durchsurfte Foren nach der ultimativen Antwort auf all meine Fragen und fand nur noch mehr Fragen. Sobald ich mich mal für ein Kameramodell näher interessierte, gab es dafür noch kein Unterwassergehäuse oder die Aufnahmequalität war gerade für diese Kamera unter Wasser nicht ausreichend. Anderen Kameras mit der entsprechenden Ausrüstung fehlte es an anderen qualitativen Eigenschaften. Aber langsam und gemächlich konnte ich die Auswahl der in Frage kommenden Geräte eingrenzen und ich näherte mich einer Entscheidung an.

Mit Hilfe eines Onlineportals, das abseits aller vollmundigen Werbeversprechungen der jeweiligen Hersteller auch eine geeignete Auswahl an hoch auflösenden Fotos bereithielt, entschied ich mich für das Modell, das das brillanteste Ergebnis und den geringsten Rauscheffekt aufwies und dabei noch möglichst klein und kompakt war.

Im Zubehörkatalog des Herstellers fand sich dann auch das passende Polyacarbonat-Gehäuse mit einer Wasserdichte bis 40 Meter. Das sollte für den Anfang genügen.

Nachdem die Entscheidung gefällt war, setzte ich meine Bestellung ab und konnte nur noch gespannt abwarten, bis ich das gute Stück endlich in den Händen halten sollte. Nach wenigen Tagen war es dann endlich soweit: Kamera und Gehäuse lagen vor mir auf dem Tisch und ich experimentierte mit der Kamera herum.

Die Aufnahmen waren viel versprechend, doch wie würde sich die Aufnahmequalität im Wasser verändern? Leider sollte es noch 2 Monate bis zu meinem Urlaub dauern, bis die Kamera endlich zu ihrem eigentlichen Zwecke – nämlich der UW-Fotografie – eingesetzt werden konnte.

Als ich endlich am Reiseziel ankam, sprang ich direkt noch am ersten Tag in das wenig farbenfrohe Wasser des Hotelstrandes meines Urlaubshotels – egal, ich wollte ja nur ein paar Testaufnahmen machen und vor allem testen, ob das Gehäuse dicht hielt.  Und siehe da es erfüllte seinen Zweck. Auch die Qualität der Aufnahmen zumindest im Flachwasserbereich war durchaus gut und entsprach dem, was ich durch meine Tauchmaske betrachtet „ins Visier“ genommen hatte.

Gleichzeitig bemerkte ich aber, was es bedeuten würde, die ganze Zeit mit der Kamera zu tauchen. Auch wenn das Gehäuse noch so klein war, ich würde es immer in der Hand mitführen, was mich in meiner Flexibilität unter Wasser entsprechend einschränken würde.

Einerseits ist immer darauf zu achten, dass empfindliche Teile des Gehäuses nirgends gegenschlagen – beispielsweise die Linsenabdeckung sollte unbedingt vor Kratzern geschützt werden – andererseits stellt die Anforderung, die Kamera fast immer in der Hand zu halten, eine entsprechende Beeinträchtigung während des Tauchganges dar, was mitunter recht nervtötend sein kann. Gerade wenn man sich irgendwo in einer Ausnahmesituation festhalten muss, merkt man schnell, wie belastend die Kamera in der Hand sein kann.

Dennoch war für mich klar: Es war die richtige Entscheidung und die ersten Tauchaufnahmen, die sich auch einigermaßen sehen lassen konnten, bereiten mir noch heute Freude und wecken Erinnerungen an schöne Tauchgänge.

Ich betreibe die Fotografie bis heute weiter und bin inzwischen auf eine D-SLR Kamera umgestiegen, da die Spiegelreflex-Kameras deutliche Vorteile gegenüber Kompaktkameras aufweisen. Zwar sind Kameras und Gehäuse wesentlich größer als die der kleinen „Geschwister“.

Und auch die Kosten der Anschaffung insbesondere der teuren Gehäuse lassen einem die grauen Haare gerade so sprießen. Doch aufgrund der vielseitigen Einstellungsmöglichkeiten, der austauschbaren Objektive und der besseren Bildqualität würde ich nicht darauf verzichten wollen.

Fazit

Ich kann nur jedem anraten, sich wirklich gründlich zu überlegen, ob er das Thema „Unterwasserfotografie“ für sich selbst in Angriff nehmen möchte oder nicht. Tauchen kann ohne Kamera weitaus befreiter sein als mit zusätzlichem Gerödel an der Hand. Wer wirklich gute Ergebnisse mit der Kamera erzielen möchte, braucht nach meiner Empfehlung selbst für die kompakten Modelle einen zusätzlichen Blitz, der sich als zusätzlicher Ballast beim Tauchen erweist.

Wer sich jedoch für eine Kamera mit Gehäuse entscheidet, dem sei geraten, erstmal mit einer kompakten anzufangen. Die reduzierten Einstellungsmöglichkeiten und zahlreichen Auto-Modi, die derartige Kameras bereithalten (teilweise gibt es die Modelle mit Unterwassermodus!), erleichtern den Einstieg in die Fotografie unter Wasser.

Gerade, wenn man bedenkt, mit was man als Taucher alles behangen und beschäftigt ist – Tarierung nicht vergessen! – sollte man sich nicht noch zusätzlich mit allen möglichen Einstellungsoptionen an der Kamera belasten.
Wer einmal Geschmack gefunden hat, der kann später noch umsteigen auf die großen Modelle, auch wenn es einen finanziellen „Umweg“ über die Kompaktkameras bedeutet.

Ich habe im Urlaub viele Taucher gesehen, die trotz fehlender Vorkenntnisse direkt mit Profikameras und -gehäusen eingestiegen sind und hoffnungslos überfordert waren.
Die Frustration taucht mit – mit dem Ergebnis, dass man weder den Tauchgang genießen konnt noch mit gelungenen Unterwasseraufnahmen aus dem Wasser kam.

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