Macht Tauchen schlank?

Oft ein Phänomen, das der Taucher am Urlaubsort erlebt: Nach 2 oder 3 Tauchgängen pro Tag, stellt sich abends am Buffet ein enormer Appetit ein.

Mehrmals wird der Teller befüllt und auch auf den Nachtisch wird nicht verzichtet. Und nach dem Urlaub wirft man dann voller Sorge einen Blick auf die Waage. Danach erleichtert die Feststellung: Trotz üppiger Mahlzeiten und geringer Anstrengung bei den Tauchgängen, ist das Gewicht konstant geblieben.

Aber wie kommt das? Warum ist uns Tauchern die heimische Waage trotz üppiger Nahrungsportionen bei der Rückkehr aus dem Tauchurlaub so gnädig?

Macht Tauchen schlank oder verbrennt man besonders viel Energie beim Tauchen, obwohl der Tauchsport generell nicht allzu körperlich fordernd scheint?

Tauchen als Fettverbrenner

Zwar sind die meisten Tauchgänge eher entspannt, was die körperliche Anstrengung betrifft. Bei einer guten Tauchgangplanung vermeiden es die Taucher in der Regel, gegen starke Strömungen angehen zu müssen. Die Distanzen, die es zu überwinden gilt, sind meist so definiert, dass auch der konditionsschwache Taucher diese mühelos bewältigen kann. An der körperlichen Anstrengung alleine kann es nicht liegen, dass Taucher im Urlaub das Gewicht halten oder gar abnehmen – trotz hohen Kalorienverzehrs.

Das Entscheidende beim Tauchen ist nicht die physische Anstrengung als sportliche Komponente sondern tatsächlich der Temperaturunterschied zwischen Körper und dem umgebenden Wasser. Wasser ist ein ideales Medium, um Wärme vom Körper wegzuleiten. Selbst in vermeintlich warmen Gewässern frieren wir nach einem längeren Zeitraum.

Trotz Neoprenschutzkleidung muss der Körper ordentlich verbrennen, um den Wärmehaushalt sicher zu stellen. Dabei werden entsprechend viele Kalorien verbrannt und so geht es an die Fettreserven. Auch die komprimierte Atemluft, die über die erste und zweite Stufe des Atemreglers aufbereitet in die Atemwege gelangt, ist noch recht kalt (beim Dekomprimieren der Luft kühlt diese durch bestimmte physikalische Effekte stark herab) und muss vom Körper auch angewärmt werden.

Hinzu kommen weitere Umstände, die das Tauchen wider Erwarten physisch anspruchsvoll machen. Da wäre einerseits die insbesondere bei Wiederholungstauchgängen auftretende Anreicherung von Stickstoff im Körper des Tauchers – man spricht auch von der Stickstoffsättigung. Der Körper lagert durch den Überdruck Stickstoff im Körpergewebe ein, das wieder aus den Gewebe abgeführt werden muss. Eine körperliche Anstrengung, von der wir beim Tauchen kaum mehr verspüren als einen erhöhten Ruhebedarf. Das Phänomen dürfte Tauchern, die mit Nitrox tauchen, besser bekannt sein. Die mit Sauerstoff angereicherter Luft aus den Tanks macht weit weniger müde wie die normale Atemluft. Der Grund hierfür ist ganz einfach: Der Körper nimmt mit Nitrox weniger Stickstoff auf und muss somit weniger arbeiten, um den im Gewebe gebundenen Stickstoff wieder loszuwerden.

Auch der hohe Umgebungsdruck ist eine ungewohnte körperliche Beanspruchung, die der Taucher nicht unmittelbar wahrnimmt und trotzdem eine hohe physische Belastung darstellt. Auch der hohe Druck in der Tiefe ist ein anstrengender Faktor, gegen den der Körper arbeiten muss.

Tauchen zum Abnehmen?

Ein mehr als verlockender Gedanke für alle die, die sich mit der Konsequenz der Umstellung der Ernährungsgewohnheiten schwer tun. Zudem noch ein ausgewogenes Sportprogramm, da scheint das schnelle Abnehmen beim Tauchen nur allzu verlockend.

Der Körper nimmt sich, was er braucht

Die Idee, über die hohe Kalorienverbrennung schnell abzunehmen, drängt sich auf, aber der abendliche Heißhunger nach dem Tauchtag steht da im Gegensatz zum guten Vorsatz: Der Körper nimmt sich das, was er braucht – und das sollte ihm auch nicht verweigert werden.

Die Sicherheit steht beim Tauchen vor allem anderen. Wer nicht gut genährt ist, riskiert schneller zu frieren und auch andere Risiken drohen: Erschöpfung und daraus resultierende mangelnde physische Fitness. Wer den Gedanken trotzdem aufgreifen möchte, Tauchen als Abnehmstrategie zu nutzen, der sollte dies auf jeden Fall nicht ohne Konsultation eines Facharztes tun.

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