Die besten Haitauchgebiete der Welt

Die besten Haitauchgebiete der Welt

Haie polarisieren wie kaum eine andere Tierart auf dem Planeten. Während viele Taucher sich regelrecht nach Haien sehnen und diese majestätischen Meeresbewohner hautnah erleben möchten, gibt es viele andere, die hoffen, niemals einem Hai – bestenfalls in einem Aquarium – zu begegnen.Viele Menschen teilen die Ansicht, dass es sich bei Haien um blutrünstige Meeresräuber mit rasiermesserscharfen Zähnen und unstillbarem Apetit handelt. Dabei sind von den über 500 Haiarten auf der Welt nur eine Handvoll für den Menschen potenziell gefährlich. Wer jemals selbst mit Haien getaucht ist, wird unschwer feststellen müssen, wie scheu die Tiere in der Regel gegenüber Menschen sind. Meistens sieht man die imposanten Tiere nur noch von hinten, während sie sich schnell der potenziellen gefährlichen Interaktion mit dem (unbekannten) Menschen entziehen.
Tatsächlich wurden laut Statistik jährlich weltweit nur rund 10 Menschen von Haien getötet. Das Risiko, von einer herabfallenden Kokosnuss erschlagen zu werden, ist statistisch gesehen deutlich höher. Selbst Unfälle mit Kühen haben eine höhere Todesrate, ganz zu schweigen von Verkehrsunfällen.

Für Taucher steht bei Haien nicht die Angst um ihr Leben im Vordergrund, sondern vielmehr die Vorfreude auf Begegnungen mit diesen faszinierenden Raubfischen. Leider sind viele Haiarten heute stark gefährdet und Experten von Tierschutzorganisationen wie Sharkproject schätzen, dass der Bestand einiger Arten in den letzten zehn Jahren um mehr als 90 Prozent zurückgegangen ist. Die Hauptursachen dafür sind die weltweite Überfischung, der ungewollte Beifang und die gezielte Jagd auf Haie, z.B. mit Langleinen zum Zweck der Gewinnung der knorpelhaltigen Flossen, die sich für den asiatischen Markt zu horrenden Preisen verkaufen lassen und so schnelle hohe Profite ermöglichen auf Kosten eines Spitzen-Predators, dessen wichtige Rolle im Ökosystem mehr und mehr durch Dezimierung verloren geht

Trotzdem gibt es immer noch einige Orte auf der Welt, an denen man die gute Chancen hat, beeindruckende Hai-Begegnungen zu erleben. Hier stellen wir dir fünf Haiarten vor, die in der Bucket-List eines jeden Tauchers nicht fehlen dürfen:

1. Tigerhaie

Tigerhaie sind beeindruckende Raubtiere, die eine Länge von über fünf Metern und ein Gewicht von mehr als 400 Kilogramm erreichen können. Ihr Körper ist lang und ihr Kopf massiv, flach und kantig. Charakteristisch für sie sind die Streifenmuster, die vor allem bei jungen Haien gut sichtbar sind und ihnen ihren Namen gegeben haben. Die Farbe ihres Körpers variiert zwischen Blau und Dunkelgrau, wobei die Bauchseite heller ist.

Tigerhaie sind Einzelgänger, die sich tagsüber in größeren Tiefen aufhalten und erst in der Dämmerung flachere Gewässer aufsuchen. Sie sind Allesfresser und jagen von Schildkröten bis zu Wasservögeln und Fischen alles, was sie erwischen können. Tauchern gegenüber zeigen sie oft Neugierde. Für Menschen gelten sie, neben dem Weißen Hai und dem Bullenhai und auch dem Weißspitzenhochseehai, als die potenziell gefährliche Haiart.

Die besten Orte, um Tigerhaie ohne Käfig zu sehen, sind die Tauchplätze Aliwal Shoal und Protea Banks vor der Küste Südafrikas, südlich von Durban. Aber auch auf den Bahamas (Bihimini) lassen sich die großen Haie oft bei Tauchgängen mit großen Hammerhaien oft blicken. Weitere gute Chancen auf Tiegerhaie bieten Tauchspots auf den Fiji-Inseln und seltener auf den Malediven. Meist werden an den Hotspots mit Fischabfällen gefüllte Köderkörbe ins Wasser gelassen, um die Haie anzulocken. Wer sich an die Instruktionen der professionellen Guides hält und die Tiere in keiner Form bedrängt, kann einen aufregenden und sicheren Tauchgang mit den Raubfischen erleben.

2. Fuchshaie

Fuchshaie werden normalerweise zwischen drei und fünf Metern groß, wobei ihre langen charakteristische Rückenflosse manchmal ein Drittel ihrer Körperlänge ausmacht. Ihr Körper ist dunkel und metallisch glänzend. Die spitz zulaufende Kopfform, das kleine Maul und die überproportional großen Augen vermitteln einen teilweise drolligen Eindruck.

Fuchshaie sind eher scheu und halten sich in Tiefen von bis zu 500 Metern auf. Sie ernähren sich hauptsächlich von kleineren Schwarmfischen wie Heringen oder Sardinen, die sie oft in Gruppen umkreisen und dann mit kraftvollen Schwanzschlägen betäuben. Die Haie bei der Jagd beobachten zu können, ist ein eindrucksvolles Erlebnis. In hohem Tempo nähern sie sich einem Beuteschwarm und lassen dann mit hoher Geschwindigkeit ihren Schwanz in den Beuteschwarm peitschen, um so die Beute zu betäuben oder zu töten.

Mit Glück kann man Fuchshaie an den ägyptischen Tauchspots Brother Islands und dem Daedalus Riff beim Tauchen beobachten, die nur im Rahmen von mehrtägigen Tauchsafaris erreichbar sind. Wenn sich die Taucher ruhig verhalten, kommen die Haie neugierig näher, umkreisen sie und beobachten sie. Sichtungen sind in kleinen Gruppen deutlich wahrscheinlicher als in großen, denn auch die Fuchshaie sind sehr scheu und lassen sich recht schnell erschrecken und suchen dann das Weite.
Zu den weltweisen besten Regionen für Haisichtungen zählt immer noch die philippinische Insel Malapascua, wo es sehr früh morgens losgeht zum Tauchplatz Monad Shoal, wo sich die Haie von Putzerfischen reinigen lassen.

3. Weißspitzen-Hochseehaie

Weißspitzen-Hochseehaie, auch als Longimanus bekannt, sind leicht zu erkennen. Ihre Rückenflossen und die langen Brustflossen, die sie extrem manövrierfähig machen, sind abgerundet und am Ende mit weißen Flecken versehen. Sie erreichen meist Längen von bis zu dreieinhalb Metern und haben bronzefarbene Haut. Obwohl sie früher zu den häufigsten Haiarten gehörten, gelten sie heute als extrem gefährdet, hauptsächlich aufgrund starker Befischung und dem grausamen Finning.

Die Meinungen über das Verhalten von Weißspitzen-Hochseehaien. Auf der einen Seite werden sie als besonders aggressiv und angriffslustig gehalten, andere halten sie eher neugierig und interessiert. Generell zeigen sie wenig Scheu vor Menschen und kommen oftmals auf wenige Zentimeter heran, was gelegentlich zu Berührungen oder gar Remplern führt. Für Fotografen sind Begegnungen mit Longimanus die Krönung eines Tauchgangs, da die Haie oft bis zum Ende des Tauchgangs in der Nähe bleiben und immer wieder ein ruhiges und perfektes Motiv im Flachbereich bei optimalen Lichtverhätlnissen bieten. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass sie potenziell gefährlich für Menschen sind, wie einige Zwischenfälle in Ägypten gezeigt haben. Das Tauchen mit den Haien bei Nacht oder in der Abenddämmerung ist in zahlreichen Regionen untersagt, da die Tiere dann auf Jagd gehen und dann die Gefahr von Unfällen potenziell erhöht ist.

Die besten Chancen für Begegnungen mit Weißspitzen-Hochseehaien bieten sich an küstenfernen Riffen im Roten Meer, insbesondere den Brother Islands, Daedalus und auch Elphinstone.

4. Bogenstirn-Hammerhaie

Bogenstirn-Hammerhaie sind schon allein aufgrund ihrer typischen Kopfform faszinierende Tiere und auch bei Tauchern extrem willkommene „Gäste“ – ob die Haie das umgekehrt genauso sehen, bleibt dahingestellt. Da sie zumeist in Schulen auftreten, ist die von ihnen ausgehende Faszination insbesondere im Hinblick auf ein spannendes Taucherlebnis leicht nachzuvollziehen. Sie erreichen eine Länge von etwa vier Metern und ein Gewicht von 150 Kilogramm. Dank ihrer charakteristischen Kopfform sind sie leicht zu identifizieren. Im Gegensatz zum Großen Hammerhai, der meist als Einzelgänger lebt, leben Bogenstirn-Hammerhaie oft in riesigen Gruppen von Hunderten von Tieren. Dieses Naturschauspiel ist noch recht wenig erforscht. Es wird angenommen, dass sich die Tiere zur Paarung oder aber auch zur gemeinsamen Jagd einfinden.
Sie sind in nahezu allen tropischen, subtropischen oder gemäßigten Meeresregionen zu finden. Auch sie gelten als gefährdet – ursächlich ist insbesondere die Fischereipiraterie, die den Tieren selbst in geschützten Gebieten nachstellt. Angriffe auf Menschen sind äußerst selten.

Die besten Haitauchgebiete, um Bogenstirn-Hammerhaie zu sehen, sind die Inseln Cocos und Malpelo wie auch das Galapagos Archipel im östlichen Pazifik. In Tiefen von 30 bis 35 Metern ziehen dort die Schulen von bis zu 1.000 und mehr Hammerhaien an den staunenden Tauchern vorbei und sorgen geradezu für Begeisterungsstürme. Ganz klar: So ein Naturspektakel lässt sich an kaum einem anderen Ort auf der Erde erleben. Eine gute Alternative zu den oben genannten legendären Tauchspots finden sich auch im Roten Meer im tiefen Süden von Ägypten. Meist kommen auch hier eher küstenferne Tauchspots in Frage, obwohl die Haie früher noch in den Naama Bay nahe Sharm el Sheikh gesichtet wurden. Sehr gute Chancen bieten sich auch heute noch bei Safari-Touren im Sudan, das immer noch für unberührte und intakte Tauchspots steht. Immer wieder aufschwelende politische Unruhen und Bürgerkriege stellen allerdings für viele ein moralisches Dilemma dar – von der eigenen Sicherheit im Hinblick auf eine Reise in ein umkämpftes Land ganz abgesehen.

5. Weißer Hai

Der Weiße Hai ist der größte Raubfisch der Erde und erreicht Längen von vier bis fünf Metern, obwohl auch immer wieder Exemplare gesichtet werden, die eine Körperlänge von sieben Meter erreichen und rund zwei Tonnen wiegen können. Der Körper des Weißen Hais ist massiv, die Schnauze läuft spitz zu ähnlich einem Mako-Hai, die Augen sind dunkel und auf die Körpergröße bezogen verhältnismäßig klein. Auffällig sind die breiten Mäuler und die auffällig dreieckigen Zähne. Die Rückenfarbe variiert zwischen Blau und Grau, manchmal auch Braun oder Bronze, während die Unterseite weiß ist.

Entgegen seinem Ruf sind Weiße Haie eher zurückhaltende und scheue Tiere, die Tauchern, kaum oder nur zögerlich näherkommen. Kaum ein Taucher wird einen weißen Hai je zu Gesicht bekommen, es sei denn die Tiere werden mit Ködern angelockt. Meist wird dann in Käfigen getaucht, was den Tauchern den nötigen Schutz suggerieren soll. Dennoch gelten sie aufgrund ihrer Größe als potenziell gefährlich für den Menschen. Weiße Haie sind die größten Raubfische der Erde – über die Zeit ihre langen Evolutionsgeschichte haben sich die Tiere perfekt an ihre Umwelt angepasst. Ebenso wie bei Raubtieren an Land sollten Taucher sich ihrer physischen Unterlegenheit immer bewusst sein und entsprechend Respekt und Vorsicht im Umgang mit den Meeresräubern walten lassen – dies gilt nicht zuletzt für alle Haiarten.

Die Tauchgänge mit Weißen Haien werden immer in Käfigen durchgeführt, bei denen die Haie in der Regel mit Ködern angelockt werden. Ohne einen Käfig wäre eine Begegnung potenziell gefährlicher – die eigene Sicherheit sollte also immer im Vordergrund stehen.

Der beste Ort für Begegnungen mit dem Weißen Hai ist die mexikanische Pazifikinsel Guadalupe. Die Sichtweiten sind anders als in den Regionen um Südafrika hervorragend und können bis zu 40 Meter betragen.

Südafrika hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Hai-Mekka entwickelt – das Geschäft mit den lukrativen Haitauchgängen dringt in alle Regionen der Welt vor. An der südafrikanischen Küste nahe Gansbaai werden ebenso Käfigtauchgänge mit nahezu garantierten Haisichtungen angeboten – die Sichtweiten sind in den trüben Gewässer am südlichen Zipfek Afrikas, wo sich die Meeresströmungen des Südatlantantiks mit denen des Indischen Ozeans vermischen, deutlich schlechter.

Diese fünf Haiarten bieten Tauchern auf der ganzen Welt die Möglichkeit, atemberaubende Begegnungen mit diesen faszinierenden Raubtieren zu erleben. Die Wahl des besten Tauchspots hängt von der gewünschten Haiart und der Reisezeit ab. Egal, für welchen Ort du dich entscheidest, denke immer daran, die Tiere zu respektieren und die Umwelt zu schützen, um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen diese wunderbaren Meeresbewohner ebenfalls erleben können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert