Maratua Island Resort

Maratua Island Resort

Etwa 30 Kilometer östlich vor der Küste Kalimantans – der zu Indonesien zugehörigen Ostküste Borneos – liegt das Taucher- und Inselparadies Maratua Island.

Gesamtbewertung

Restaurant 40%
Zimmer 65%
Service 50%
Angebot 75%
Lage 75%
Hausriff 85%

Per 3-stündigem Bootstransfer geht es von Balikpapan nach Maratua, was die Anreise je nach Wetterlage strapaziös gestaltet. Das Resort liegt an der Westseite des C-förmigen Atolls und ist ursprünglich in pfahlbauweise auf dem flachen smaragdgrünen Meeresuntergrund gebaut. Den Gästen stehen 10 Watervillas zur Verfügung. Darüberhinaus verfügt das Resort über 12 Gardenbungalows, die zum größten Teil aber direkten Ausblick auf den Strand gewähren.

Rezeption

Die Rezeption wirkt ein bisschen improvisiert – letztlich werden wir im Speiseraum in Empfang genommen und in die Hausregeln eingewiesen. Die Einweisung wirkt ein wenig streng: Wir werden auf die „Do’s and Don‘ts“ eingestellt, was uns ein wenig wie pubertierende – vermeintlich ungezogene – Jugendherbergsgäste vorkommen lässt.

Während der Überfahrt fielen teilweise beide Außenbordmotoren aus – unnötig!

Unser Gastgeber macht uns deutlich verständlich, dass wir die Sitten des muslimischen Landes zu respektieren hätten: Kein Oben-ohne wie auch anderes ungebührliches Verhalten – an und für sich selbstverständlich. Aber irgendwie wirkt die „züchtige“ Einweisung doch ein wenig gängelnd. Anscheinend hatten sich im Vorfeld einige westliche Gäste nicht an die guten Sitten gehalten, was sicher zu Verstimmungen bei der örtlichen Bevölkerung und bei Mitarbeitern des Resorts geführt hat. Der strenge Gastgeber, der sich später auch als unser Tauchguide entpuppt, taut aber im Laufe der Zeit ein wenig auf und verliert seine Strenge.

Ausstattung der Zimmer

Die Bungalows sind allesamt recht geräumig und weisen zumeist einen bescheidenen Komfort auf. Die meisten Zimmer verfügen über ein großes Doppelbetten und ein weiteres Bett, das einen zusätzliche Schlafmöglichkeit bietet. Negativ aufgefallen war die Qualität der Betten in einer der Watervillas: Diese waren extrem durchgelegen und auch das Bad machte einen eher altersschwachen, fast schon marode wirkenden Eindruck. Die Fliesen waren teilweise gebrochen und das Bad machte insgesamt einen leicht ungepflegten Eindruck. Letztlich konnten wir in eine andere Villa wechseln – diese war in perfekten Zustand und so waren wir dann letztlich auch in Anbetracht des für indonesische Verhältnisse teuren Übernachtungspreises dennoch zufrieden. Manko insgesamt: Wer von seiner Wasservilla schnell eine Abkühlung im Meer genießen möchte (bei der stechenden Sonne und den heißen Temperaturen durchaus wünschenswert), der wird eine einfache Leiter von seiner Veranda zum Wasser vermissen. Je nach Lage des Bungalows müssen weite Fußwege in Kauf genommen werden, bis man endlich die Füße ins Wasser strecken kann. Dabei wäre es recht wenig Aufwand, hier Abhilfe zu schaffen.

Verpflegung

Angeboten wird Vollverpflegung, was in Anbetracht der abgelegenen Lage durchaus sinnvoll ist. Leider sind die Mahlzeiten aber auch hier dem Preisverhältnis nicht angemessen. Das Essen wird wenig phantasievoll auf Tischen mit einfachen Plastikdecken zu einem Buffet zusammengestellt. Es fehlt an Abwechslung und die Speisen wirken insgesamt fade und grau. Dann gehen einige Speisen aus und es dauert zu lange, bis wieder Nachschub aufgetragen wird. Wir können hier leider keine guten Noten vergeben. Die Verpflegung dient hier allenfalls der Aufnahme der benötigten Kalorienmenge – von Gaumenfreuden keine Spur. Dass die meisten Nahrungsmittel den ebenso weiten Weg vom Festland reisen müssen wie die Gäste, haben wir bei unseren Einlassung berücksichtigt. Ohnehin gab es häufig Fisch – eine logische begrüßenswerte Konsequenz, wenn man mitten in einem Meeresparadies ansässig ist. Und trotzdem: Die Darbietung und Zubereitung der Speisen entsprach nicht den Standards, die die Anlage vorgibt, bedienen zu können.

Freizeitangebot

Die abgeschiedene Lage bietet wenig Freizeitmöglichkeiten. Aber das ist auch gut so. Sonne genießen, Schnorcheln und Tauchen. Das sind die Highlights, die das Inselparadies für seine Gäste bereithält. Dafür sind die Tauch- und Schnorchelgründe fantastisch und mit das Beste, was Indonesien zu bieten hat. Bereits um die Pfahlbauten des Resorts tummelt sich das pralle Meeresleben. Gegen Nachmittag bei aufkommender Flut nutzen zahllose Meeresschildkröten die umgebenden Seegraswiesen, um ihren Hunger zu stillen. Unter den Stegen haben sich zahlreiche Fischarten angesiedelt und das Hausriff bietet weiteren teilweise skurrilen Arten Unterschlupf.

Häufige Gäste vor der Haustür: Die zahlreichen Meeresschildkröten

Die umliegenden Riffe sowie die gut erreichbaren Tauchgebiete Kakaban und Sangalaki lassen Tauchherzen höher schlagen: Die Tauchgänge bieten eine selten dagewesene Korallenpracht und eine vielfältige Meeresfauna. Das Spektrum reicht von Makrolebewesen wie Pygmäenseepferdchen und anderen aufregenden Kleinstlebewesen bis hin zu Riffhaien und Mantas. Wer möchte, kann auch die Insel per Fuß erkunden: Es empfiehlt sich allerdings ein gutes Insektenschutzmittel, da einen ansonsten die heimischen Tigermücken nahezu auffressen. Vorsicht: Die blutgierigen Mücken können das berüchtigte Denguefieber übertragen.

Die Tauchbasis

Auch hier müssen die hohen Ansprüche zurückgeschraubt werden. Internationale Standards und Qualitätskriterien vermisst man bedauerlicherweise. Die Crew ist freundlich, bleibt allerdings ein wenig auf Distanz, was aber für uns akzeptabel ist. Nach einer geraumen Zeit tauten die zwei Guides auch zusehends auf und verloren auch ihre anfängliche Schüchternheit. Der Service der Crew war insgesamt freundlich und zuvorkommend und auch die Ausstattung ließ soweit keine Wünsche offen. Von Toiletten über Süßwasserduschen und -becken zum Reinigen der Ausrüstung inklusive Kamerabecken war alles standardmäßig. Weniger rosig sah der Zustand der Tauchboote aus. Diese machten einen recht ungepflegten Eindruck und bereits auf der Hinfahrt fiel zunächst einer der zwei Außenbordmotoren immer wieder aus. Im weiteren Verlauf der Anreise versagte dann auch der zweite Motor seine Dienste. Dies führte zu wiederholten unfreiwilligen Stopps und eine um 1 Stunde längere Anreise. Auch die Tauchflaschen waren teilweise in schlechtem Zustand. Des Öfteren waren diese undicht und bliesen ab, was den Tauchbetrieb zeitlich aufhielt, bzw. beim Tauchen für leichtes Unbehagen sorgte. Trotz wiederholten Hinweisen wurde eine Dichtigkeitskontrolle vor der Abfahrt versäumt und nur auf Hinweis der Tauchgäste wurde eine erneute Überprüfung vorgenommen. Das hatte bei der Abfahrt zum Tauchgebiet Sangalaki zur Folge, dass von 18 Tauchflaschen 8 getauscht werden mussten. Ein peinliches Desaster auf Kosten der Sicherheit der Gäste. Leihausrüstung haben wir keine gesehen, jedoch sei dringend angeraten, seine eigene Ausrüstung mitzubringen. Wer selbst keine Ausrüstung hat, dem sei angeraten, diese bei einer örtlichen Tauchschule im Heimatland auszuleihen. Und dennoch: Die Tauchgebiete entschädigen für alles! Trotz aller Unkenrufe und negativer Kritikpunkte: Die Tauch- und Schnorchelgebiete entschädigen für alle Mängel, die wir vor Ort feststellen mussten. Selten haben wir so schöne Tauchgebiete mit einer derart intakten Unterwasserlandschaft erleben dürfen. Jeder Tauchgang war speziell und gerade der nahe gelegene Tauchspot „Turtle Traffic“ mit seinen Myriaden von Meeresschildkröten war atemberaubend.

Fazit

Preislich rangiert das Maratua Paradise Resort im oberen Mittelklassebereich. Die Vorstellungen, die die relativ hohen Preise für Kost und Logis wecken, bleibt das Resort allerdings schuldig. Von weitem wirkt die Anlage atemberaubend schön, doch der Blick aus der Nähe offenbart einige Altersschwächen, die es gilt, dauerhaft abzustellen. In punkto Essen und Tauchbasis inklusive der maroden Fahrgeräte sollte deutlich nachgebessert werden, um den üblichen Standards gerecht werden zu können. Das Personal am Empfang war letzten Endes sehr freundlich und zuvorkommend. Jedoch bestand ein großes Problem in der Kommunikation mit den westlichen Gästen: Die Mitarbeiter sprachen bisweilen nur gebrochen bis gar kein Englisch, sodass die Verständigung teilweise mit Händen und Füssen fortgesetzt werden musste. Dafür punkteten die Mitarbeiterinnen des Restaurants in Sachen Aufmerksamkeit: Wenn man am Essen nicht teilnahm, erkundigten sich diese höflich nach unserem Wohlbefinden. Das fanden wir sehr angenehm und man fühlte sich dahingehend gut aufgehoben. Insgesamt ist das Resort dennoch empfehlenswert, auch wenn man seine Ansprüche Komfort und Qualität betreffend ein wenig nach unten schraubt. Die Tauchgebiete sind genauso, wie sie in den einschlägigen Berichten dargestellt werden: Die Vorstellungen in Bezug auf die jeweiligen Tauchspots wurden geradezu übertroffen. Wer also mit einigen Mankos umgehen kann, der verlebt trotz allem eine schöne Zeit – und nicht zu vergessen die unvergesslichen Sonnenuntergänge Indonesiens von den Terrassen der Bungalows.

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