Tauchen und Kopfschmerzen

Tauchen und Kopfschmerzen

Kennst Du das auch? Während des Tauchgangs machen sich die ersten Symptome bemerkbar. Unangenehme Kopfschmerzen bahnen sich an und beeinträchtigen den Tauchgang teilweise erheblich.

Ich selbst habe es schon vielfach erlebt: Mitreisende beklagen sich regelmäßig über die lästigen Kopfschmerzen, die sich von der Nasenwurzel über den ganzen Kopf bis hin zur Schädelbasis erstrecken können.

Nicht immer sind die Ursachen mit dem Tauchen selbst in Verbindung zu bringen. Nur in seltenen Fällen handelt es sich bei den Auslösern um die Taucherkrankheit Barotrauma. Dennoch ist dem Thema Kopfschmerzen wie allen anderen Symptomen, die beim Tauchen auftreten können, mit Vorsicht zu begegnen.

Frei nach dem Motto: Lieber ein bisschen zu paranoid als zu nachlässig mit möglicherweise „echten“ Risiken umgehen.

Mögliche Ursachen von Kopfschmerzen beim Tauchen

1. Verspannung

Gerade in kälteren Gewässern neigt man nicht anders als zu Lande dazu, die Schultern hochzuziehen und die Muskeln ungewohnt anzuspannen. Einerseits zum instinktiven Schutz gegen die Kälte. Auf der anderen Seite auch sind gerade die ersten Tauchgänge der Saison besonders aufregend. Die verspannte Körperhaltung wird durch die ohnehin leicht überstreckte Haltung des Nackens unterstützt: Wer beim Tauchen in Schwimmrichtung blickt, der überdehnt automatisch leicht die Nackenpartie und „unterstützt“ somit die Entwicklung von Nackenverspannungen.

Auch das sogenannte Verbeißen kann ein Faktor sein: Hier tritt die Anspannung des Tauchers derart zu Tage, dass er sich im Atemregler sprichwörtlich verbeißt. Möglicherweise reihen sich verschiedene negative Faktoren aneinander, die die Entstehung von Kopfschmerzen begünstigen.

Mögliche Abhilfe: Entspannungsübungen, die helfen, die Aufregung zu lindern. Dehnungsübungen, leichte Übungen für den Nacken: Arme hinter dem Kopf verschränken und leicht mit dem Hinterkopf gegen die Handflächen drücken und halten.

2. Atemtechnik

Auch hier spielt das Thema Aufregung eine große Rolle. Wer aufgeregt ist, vergisst die „gesunde“, richtige und natürliche Atemtechnik. Wer richtig unter Wasser atmet macht ruhige Atemzüge. Nach dem Ausatmen entsteht eine kurze Pause vor dem nächsten Atemzug. Bei Aufregung wird die Atmung möglicherweise flacher und schneller und so ist eine gesunde Abatmung von CO2 nicht möglich. In der Folge erweitern sich die Blutgefäße im Hirn, was in der Regel zu Kopfschmerzen führt.

Abhilfe: Wer erste Symptome von Kopfschmerzen verspürt, der sollte zunächst seine Atemtechnik überprüfen.

3. Erkältung und Stirnhöhlen

Es sollte eigentlich unnötig sein, es zu erwähnen. Aber wer viel Geld für seinen Tauchurlaub hingeblättert hat, möchte ungern auf das lang ersehnte Vergnügen verzichten. Gerade im Urlaub fällt es leicht, „Fünfe gerade sein“ zu lassen.

„Sind ja nur ein paar Tauchgänge, das schaff‘ ich schon!“.

Die Worte habe ich mich selbst schon reden hören. Wozu es geführt hat? Der kundige Leser wird es schon erahnt haben: Richtig. KOPFSCHMERZEN. Zu allem Übel hatte ich noch Probleme mit der Stirnhöhle, was zu einem leichten Barotrauma geführt hat, dass sich durch Blutrückstände im Nasenschleim bemerkbar gemacht hat. Es war nicht gravierend, aber hätte es werden können. Auf jeden Fall war es vermeidbar!

Auch wenn es schwer fällt: Es gilt allemal das Credo „Gesundheit hat Vorrang vor Vergnügen“.

Wer krank ist bleibt im Bett und nutzt gegebenenfalls die mitgeführte Tauch-Reiseapotheke. Tauchen bitte nur bei bester Gesundheit. Das verhindert nicht nur Kopfschmerzen sondern kann sogar lebensrettend sein.

4. Tauchmaske zu eng

Ein recht häufiges Phänomen: Eine zu eng sitzende Maske. Auch wenn die Tauchmaske beim Aufsetzen im Taucherladen so gut aussah und auch bei Unterdruck gut auf dem Gesicht haften blieb; Manchmal ist sie zu eng. Teilweise ist das konstruktionsbedingt, da nicht alle Masken auf jede individuelle Gesichtsform passen. Teilweise ist das Maskenband auch nur zu eng gespannt, sodass Teile der Tauchmaske kaum merklich auf Nasenwurzel und Augenbrauen drücken. Während des Tauchens bemerkt man erst beim Auftreten erster Kopfschmerzen, dass etwas nicht stimmt. Nach dem Tauchgang – genauer: Nach Abnehmen der Maske – verschwinden die Kopfschmerzen dann zusehends.

Achte darauf, ob die Maske nach dem Abnehmen ungewohnt lange Abdrücke auf dem Gesicht hinterlässt. Bleiben die Abdrücke vermeintlich zu lange im Gesicht und lassen die Kopfschmerzen direkt nach Abnehmen der Maske nach, können die Ursachen bei der Tauchmaske liegen.

Abhilfe: Versuche es mit einer weiteren Einstellung des Maskenbandes. Wenn das nicht hilft, muss möglicherweise die Tauchmaske getauscht werden.

5. Wassermangel – Trinkverhalten

Auch das habe ich wiederholt erlebt – nicht zuletzt am eigenen Leib. Als ich eine Woche auf einer Tauchsafari im Süden von Ägypten verbrachte, traten bei mir nach Ende des zweiten Tauchtages starke Kopfschmerzen auf. Zunächst war ich sehr besorgt, dass es irgendetwas Schlimmeres sein könnte. Ich fühlte mich zudem müde und abgeschlagen. Dann erinnerte ich mich, wie wenig ich über den Tag hinweg getrunken hatten. Ich bestellte eine Flasche Wasser und nachdem ich wieder getrunken hatte, ging es zusehends besser. Die Kopfschmerzen ließen nach und ich fühlte mich insgesamt wieder erfrischt.

Die Ursache war klar: Wassermangel.
Im Nachhinein betrachtet erscheint es logisch: Im Tauchgebiet war es den ganzen Tag über heiß, die Sonneneinstrahlung war zudem intensiv und das Tauchen im Salzwasser fördert zudem die Dehydrierung. Seitdem trinke ich viel und ständig. Zwar muss ich dadurch häufig auf die Toilette, aber die Alternativen sind aus eigener Erfahrung keine Option.

Wichtige Regel: Wer viel taucht sollte auch viel trinken!

6. Schlecht gewartete Ausrüstung und Abfüllanlage

Lass Deine Tauchausrüstung regelmäßig warten!
Schlecht gewartete Atemregler können zu gefährlichen Fehlfunktionen führen und zudem die Qualität der Atemluft beeinträchtigen.
Wenig Einfluss hat man leider in Bezug auf die Abfüllanlagen der Tauchbasis. Bei schlecht gewarteten Atemluftkompressoren kann verunreinigte Luft in die Tauchtanks abgefüllt werden.

Stets gute Luft! Beim Befüllen von Tauchflaschen muss sauber gearbeitet werden

Bei nachlässig arbeitenden Tauchbasen gelangen Verunreinigungen wie Kompressorschmieröle aber auch Abgase wie Kohlenmonoxid, Methan oder Kohlendioxid in die Tauchflasche, die der Taucher dann unter Wasser einatmen muss. Solche Verunreinigungen können Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit auslösen. In weit schlimmeren Fällen können sie zur Bewusstlosigkeit und zum Tod führen.

Ein Beispiel für den grob fahrlässigen Betrieb von Abfüllanlagen gibt der Vorfall auf dem Safariboot Baani Adventurer am 22.05.2008 auf den Malediven, bei dem infolge der Benutzung schlecht gewarteter Abfüllanlagen ein russischer Divemaster zu Tode kam. Ein Unglück, das laut Gutachten hätte leicht verhindert werden können.

Abhilfe: Sorge für regelmäßige Wartungen Deiner Ausrüstung. Verschaffe Dir einen Überblick über das Material und den Zustand der Abfüllanlagen vor Ort. Machen die Geräte einen einwandfreien Zustand? Ist das Personal richtig geschult?

7. Dekompressionsunfall

Der Supergau beim Tauchen. Treten Kopfschmerzen während oder nach dem Tauchen gepaart mit weiteren Symptomen auf, gilt die höchste Warnstufe. Treten weitere Merkmale wie Gelenkschmerzen, Schwindel und Übelkeit/Erbrechen auf, teil dies unverzüglich der Tauchbasis mit und wende Dich an medizinisches Personal. Auch Jucken der Haut, Schwellungen oder Hautausschlag, Ohrenklingeln und extreme Erschöpfung können Symptome eines Dekompressionsunfalles sein.

Daran denkt man beim entspannten Tauchen nicht: Dekompressionskrankheit.

Ein zu schneller Tauchaufstieg oder ausgelassene Dekompressions-Stopps können die Ursache der daraus resultierenden Tauchkrankheit sein. Dann müssen sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet und 100%-iger Sauerstoff verabreicht werden. Weitere medizinische Rettungsmaßnahmen bis hin zur Druckkammerbehandlung sind dann in der Regel lebensnotwendig.

Nimmst Du derartige Symptome bei Dir wahr, dann wende Dich unverzüglich an medizinisches Personal. An Bord eines Tauchbootes können die Guides die notwendigen Rettungsmaßnahmen einleiten.

Fazit

Taucher sollten generell eine gewisse körperliche Fitness vorweisen können und regelmäßig den Taucherarzt (ausgebildeter Überdruckmediziner) besuchen, um sich eine entsprechende Tauchtauglichkeit ausweisen lassen zu können.

Geräte und Ausrüstung sollten ebenso regelmäßig gewartet werden. Das gleiche gilt selbstverständlich auch für Leihausrüstung der Tauchbasis und der Abfüllanlagen.

Wer Erkältungssymptome aufweist gehört ins Bett und nicht unter Wasser. Wer trotzdem taucht nimmt nicht nur Kopfschmerzen in Kauf sondern riskiert seine Gesundheit.

Trinken ist beim Tauchen ein wichtiges Thema, das oft vernachlässigt mit – mit unangenehmen Folgen.

Zu guter Letzt: So selbstverständlich es sein sollte: Tauchen bitte immer nur nach den üblichen Regularien. Halte sichere Aufstiegszeiten ein, vermeide Dekompressions-Stops und falls nötig halte sie ein. Halte Dich immer an den Sicherheits-Stopp und tauche konservativ.

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