Das Inselparadies Südsee

Das Inselparadies Südsee

Hören wir von der Südsee, verklärt sich unser Blick und ein romantisches Bild eines Inselparadieses bemächtigt sich unserer Vorstellung.

Südsee – ein Mythos?

Südsee: Für die meisten von uns bedeutet sie schneeweiße Strände aus feinstem Korallensand mit smaragdgrünen Lagunen, umrandet von hohen, Schatten spenden Kokospalmen. Die Vorstellungen der Untewasserwelt sind ähnlich euphorisch: Taucher träumen von der großen tropischen Artenvielfaltunter Wasser – Korallenriffe und bunte Fische in Hülle und Fülle.

Kein Wunder, dass die Südsee mit zu den begehrtesten Tauchzielen zählt.

Französisch Polynesien mit seinen Tauchgebieten rund um Fakarava, Moorea, Rangiroa, Tahiti zählt hier ebenso zu den Wunschdestinationen wie die Südseeparadiese Fidschi, Samoa, Neukaledonien sowie Hawaii.

In unserer Vorstellung ist die Südsee der Traum eines jeden Fernreisenden und Aussteigers – ein wahrer Sehnsuchtsort für viele Urlauber und Menschen, die sich fernab des Trubels westlicher Metropolen niederlassen wollen. Einer der berühmteren Zeitgenossen, der ins ferne Exil der Südsee entschwand, war der berühmte Maler Paul Gauguin, der in der Ferne seinen Traum von einem glücklicheren Leben verwirklichen wollte.

Gauguin wählte als Ziel für seine Auswanderung das zu Französisch Polynesien gehörende Tahiti, der berühmte geografische Nachbar von Moorea.

Doch was genau ist die Südsee?

Geografische Einordnung der Südsee

Die Region Südsee umfasst nahezu den gesamten Südpazifischen Raum. Dazu zählen die Inselgebiete Französisch Polynesiens, Mikronesiens, Melanesiens und selbst die Hawaiianischen Inseln, die streng genommen nördlich des Südseeraums liegen, werden heute dem Gebiet der Südsee zugeschrieben. Auch die berühmten Osterinseln (Rapa Nui) mit ihren kolossalen Moai-Köpfen gehören geografisch noch zum südpazifischen Raum.

Historischer Ursprung des Begriffs „Südsee“

Wie in vielen Fällen stammt der Begriff aus der historischen Epoche der großen Seefahrer. Der spanische Eroberer Vasco Núñez de Balboa erreichte bei der Durchquerung von Panama im Jahre 1513 als erster den Pazifischen Ozean, den er fälschlicherweise als „Mar del Sur“ – Südmeer oder Meer des Südens – bezeichnete.

Heute wird der Begriff der „Südsee“ vorwiegend durch die Tourismusbranche geprägt. Die Reiseindustrie greift die Wünsche der Fernreisehungrigen auf und tut ihr Bestes, um diese wahr werden lassen.

Beschwerliche aber lohnende Anreise

Für viele ist die Anreise allerdings so aufwändig, dass die Südsee für Reisende, denen lange Anreisen ein Gräuel sind, oftmals ein Traum bleibt. Mit Zwischenstopps erreicht man Traumdestinationen in der Südsee teilweise in nicht weniger als 40 Stunden!

Wer die strapaziöse Anreise in Kauf nimmt, sieht sich mit seinen eigenen Träumen konfrontiert: Die palmengesäumten Strände mit den paradiesischen Lagunen sind fast surreal schön, das Inselinnere oftmals mit üppigen tropischen Wäldern bewachsen.

Das tropische Inselklima bietet die ideale Kulisse für die malerische Landschaft der Südseeparadiese, die vielerlei Programm für Reiselustige bietet. Wer es ruhig angehen lassen möchte, kann sich den ganzen Tag lang die hochstehende Sonne auf den Pelz brennen lassen an den weißen Sandstränden.

Thema „Hochstehende Sonne“: Unbedingt starke Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor 20+ nutzen, da die intensive Sonneneinstrahlung für die weniger sonnenverwöhnten Bewohner unserer Breitengrade schnell gefährlich werden kann.

Inselrundfahrten und Inselhopping sind Aktivitäten, die in Eigenregie geplant und durchgeführt werden können. Die örtliche Infrastruktur ist in vielen Regionen gut ausgebaut und in entlegeneren Regionen bietet sich oftmals ein lokaler Fischer für eine Erkundungstour zu Wasser an.

Auch ein Paradies für Taucher

Hoch im Kurs stehen zahlreiche Wassersportarten wie Hochseefischen, Surfen und Kiten. Besonders „berüchtigt“ ist die Südsee allerdings bei Tauchern. Die Tauchgründe im Südpazifik zählen zu den artenreichsten der Welt. Die fantastischen Riffe sind die Brutstätten großer Fischbestände. Oft trifft man auf immens große Fischschwärme, die zu Recht als „Fischsuppe“ bezeichnet werden dürfen. Diese ziehen oft große Meeresräuber wie Haie und Barrakudas an.
Auch Mantas sind keine Seltenheit und auch die selten gewordenen großen Napoleonlippfische sind anzutreffen.

Haie sind bei Tauchgängen in der Südsee das Highlight.

Große Tümmler und andere Delfine trifft man auf offener See oft in großen Schulen an. In den Küstenzonen kommen die Tiere in kleineren Gruppen vor.
Während der Walsaison können Buckelwale beobachtet werden. Buckelwalkühe ziehen in den warmen Gewässern ihre Kälber groß, während die Bullen die Weibchen mir ihren Gesängen umwerben.

In einigen Regionen sind die Riffe zwar stark geschädigt: Moorea hatte an zahlreichen Plätzen mit massiven Schäden an den Riffen zu kämpfen. Die Natur dort erholt sich stellenweise nur langsam – aber sie erholt sich.

Kulturelles bleibt oftmals außen vor

Von der einstigen Seefahrerkultur der Polynesier, die den Raum der Südsee maßgeblich geprägt haben und bis heute den Hauptteil der vertretenen ethnischen Gruppen stellen, ist heutzutage kaum noch etwas zu entdecken. Kolonial- und Fremdherrschaft ließen nicht viel übrig von der kulturellen Identität der Polynesier. Das Kulturelle beschränkt sich meist auf beschämende Tanzvorführungen für zahlungskräftige Touristen – das Ganze begleitet von treibenden Trommelklängen und den verheißungsvollen Hüftschwüngen attraktiver Hula-Hoop-Mädchen. Für vielmehr reichte die Fantasie der Gäste wie auch der Reiseveranstalter aus Übersee oftmals nicht raus und derartig inszenierte Spektakel sollten der leichten Befriedung der Bedürfnisse nach exotisch-kulturellem Edutainment dienlich sein.

Auch interkulturelle Streitigkeiten und Kriege trugen ihren Teil zum Niedergang der Kulturen im Reich der Südsee bei. Auf der Südseeinsel Rapanui (der zu Chile gehörenden Osterinsel) hat nach neueren wissenschaftlichen Annahmen allerdings die Ankunft der Europäer den Niedergang der dortigen Kultur der Einwohner maßgeblich beeinflusst und nicht, wie früher angenommen, kriegerische Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Stämmen.

Wiederbelebung alter Südsee-Traditionen und -Kultur

In vielen Regionen besinnt man sich wieder auf die verloren geglaubte Tradition zurück. Teilweise wird die polynesische Sprache wieder in Schulen unterrichtet und Kulturvereine, die die Traditionen neu beleben und bewahren sollen, sprießen vielerorts auf den Inseln der Südsee aus dem Boden. Es besteht Hoffnung, dass die Kultur einen erneuten Aufschwung erfährt und die kulturelle Identität gestärkt und gefestigt wird. Doch bis dahin ist es sicher noch ein weiter Weg.

Reisende, die neben malerischer Kulissen und fantastischer Tauchplätze auch Kulturgeschichtliches suchen, werden zumindest in diesem Punkt enttäuscht werden. Südseeurlauber sollten ihre Erwartungen diesbezüglich herunterschrauben. Dann kommen sie auch vollkommen auf ihre Kosten.

Denn wer einmal Südseeluft geschnuppert hat, den packt die Sucht. Es gibt kaum einen Südseerückkehrer der nicht mit wehmütigem Blick in den Augen von seinen Erlebnissen in der Südsee ins Schwärmen gerät.

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