Frz. Polynesien - Moorea

Frz. Polynesien - Moorea

Moorea, die Polynesische Insel, die bereits von dem englischen Seefahrer James Cook im Jahre 1777 während seiner dritten großen Seeexpedition besucht wurde, zählt geografisch zu den Gesellschaftsinseln – den Îsles de la Société.

Das charakteristisch geformte, herzförmige Eiland ist wie auch die größere Nachbarinsel Tahiti vulkanischen Ursprungs. An der Nordküste liegen die zwei großen Buchten Cooks Bay und Opunohu Bay. Dank der hohen Niederschlagsmengen und der hohen Luftfeuchtigkeit prägen üppig bewachsene Bergformationen das Landschaftsbild und geben der Gesellschaftsinsel ihr typisches Aussehen.

Die Insel erstreckt sich über 133 km², die von rund 17.000 zumeist Einheimischen bewohnt wird. Die höchste Erhebung der Insel stellt der 1207 Meter hohe Berg Mont Tohiea dar, der gleichzeitig die südlichste Spitze des Kraterrandes des Vulkanes ist, der im Laufe der Erdgeschichte die Insel Moorea gebildet hat.

Moorea zählt politisch zum Französischen Überseegebiet – daher auch der Name des Staatsgebietes: Französisch Polynesien sowie die vorherrschende Amtssprache Französisch.

Ausgehend von der Tahitianischen Hauptstadt Papeete erreicht man die 19 km westlich gelegene kleine Schwesterinsel Moorea per Boot oder per Flugzeug – in der Tat bietet die nationale Fluggesellschaft Air Tahiti Flüge für die Kurze Strecke an.

 

Klima

Das Atoll Moorea liegt mitten in den Tropen. Warmes und feuchtes Klima begünstigen die satte Vegetation rund um die Insel. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei ca. 29° C, wobei die Temperaturen von Monat zu Monat nicht allzu stark schwanken.

Während der Regenzeit kommt es häufig zu Gewittern

Die niederschlagsreichsten Monate erstrecken sich über die Regenzeit, die normalerweise von November bis Ende Januar vorherrscht.

Zerstörte Meereswelt

Von der einstigen Schönheit der Unterwasserwelt geben meist nur die übrig gebliebenen Korallenwüsten Zeugnis. Wo einst üppige Farbenpracht die Taucher unter Wasser verzauberten, prangen jetzt nur noch die toten Skelette der Korallenpolypen. Auf unsere Anfrage hin äußerten sich die Verantwortlichen der Tauchbasis Topdive eher verhalten.

Nicht zuletzt bedeutet dies für die betroffenen Tauchgebiete einen Rückgang des Tauchtourismus und für die Tauchbasen somit empfindliche Umsatzeinbußen – unbequeme Fragen sind angesichts dieser Tatsache eher unerwünscht – die Freizeit- und Tourismusbranche tut sich weiterhin mit dem Umgang mit Umweltproblemen schwer und schweigt diese lieber tot – man will ja niemanden verstören. Es gibt auch keine zufriedenstellenden Antworten

Das Ausmaß der Schädigungen

Doch in Anbetracht des unübersehbaren wie desaströsen Zustandes der Unterwasserlandschaft lässt sich nichts beschönigen noch vertuschen und so erhalten wir schließlich auch eine etwas weniger schwammige Antwort auf unsere Frage.

Die Meereswelt wurde offensichtlich gleich von zwei Korallenplagen heimgesucht: Zum einen handelt es sich dabei um die berüchtigte Dornenkrone, die sich in Ermangelung an Fressfeinden prächtig vermehren konnte.

Neueste Forschungen haben aber ergeben, dass der Hauptfeind der Korallen auf Moorea eine Meeresschnecke mit dem Namen Dendropoma maxima ist. Wissenschaftler der neuseeländischen Victoria Universität haben herausgefunden, dass die Schnecke größere Schäden verursacht als die globale Erwärmung oder die Korallenbleiche.

Zuerst Dornenkrone und Dendropoma maxima – dann noch ein Zyklon

Als ob das noch nicht genug wäre, hat ein Zyklon, der mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h über die Gesellschaftsinseln fegte, den bereits schwer in Mitleidenschaft gezogenen Riffen den sprichwörtlichen Rest gegeben.

Trotz zerstörter Korallen anzutreffen: Haie

Doch trotz zerstörter Korallen herrscht unter Wasser ein unerwarteter Fischreichtum, der einen Tauchgang trotzdem lohnenswert macht: Insbesondere Großfische wie Zitronenhaie und graue Riffhaie sind die Attraktion der Insel und auch Schwarmfische lassen sich blicken. Häufig trifft man auf Meeresschildkröten, Kupferschnapper und Barrakudas und an bestimmten Stellen auf Schwarzspitzenriffhaie.

Ein Hoffnungsfunke glimmt aber auch für die geschädigten oder zerstörten Korallen: An vielen Stellen „blühen“  bereits wieder die ersten kleineren Korallenstöcke und es besteht Grund genug zu der Annahme, dass sich die Bestände auf lange Sicht wieder erholen werden. Ein Tropfen auf den heißen Stein, aber vielleicht Grund genug für die Behörden, insbesondere was die Umweltpolitik angeht, regulativ einzugreifen.

Wirtschaftsfaktoren

Wirtschaftlich betrachtet zählt die Tourismusbranche zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Insel. Hauptsächlich große Hotelketten haben an der besonders schönen Nordwestküste der Insel zahlreiche Luxusresorts eröffnet, die zahlungskräftige Gästen aus Übersee locken sollen. Auch bei Tauchern ist die Insel beliebt sowie bei Honeymoonern – frisch vermählten Paaren, die ihre Flitterwochen auf dem malerischen Eiland verbringen wollen.

Hotel und Gastronomie

Neben dem Tourismus zählen noch einige andere Wirtschaftssektoren zu den Ertragsquellen der Insel. Dazu zählen unter anderem auch der Anbau von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Produkten, die teilweise für den Exporthandel bestimmt sind.

Im großen Stil werden Tahitianische Vanille und Ananas angebaut. Teilweise werden auch große Aquakulturen betrieben, in denen Garnelen gezüchtet werden – auch diese hauptsächlich für Exportzwecke.

Einen geringeren Stellenwert als Wirtschaftsfaktor besitzt noch der heimische Fischfang, der aber hauptsächlich für den Eigenbedarf und für örtliche Hotel- und Gastronomiebetriebe betrieben wird. Doch ist das Fischen und Angeln bei den Tahitianern traditionell fest verwurzelt und es gibt unter den Einheimischen kaum einen, der nicht in seiner freien Zeit die Angel auswerfen würde. Das Fischen ist eines der wenigen Kulturgüter, das das einst stolze Seefahrervolk noch heute mit ihrer Tradition verbindet.

Anreise & Verkehr

Die Anreise erfolgt in der Regel von Tahitis Zentrum und Hauptstadt Papeete aus. Per Fähre oder per Speedferry geht es während einer 30-50 minütigen Fahrt über das Meer zum Fährhafen Vai’are. Von dort aus geht es mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxi oder Mietwagen weiter. Rund um die etwa 60 km lange Ringstraße verkehrt in regelmäßigen Abständen ein Bus und fährt hier die wichtigsten Stationen der Insel an.

Blick auf Tahiti

Alternative Verkehrsmittel sind Taxis oder idealerweise ein Mietwagen, mit dem sich bequem auch das Innere der Insel erkunden lässt. Auch eine ausgedehnte Fahrradtour ist sicher eine sinnvolle Alternative. Jedoch empfiehlt sich, die Tour in mehreren Etappen durchzuführen, da die Strecke teilweise starke Steigungen aufweist.
Die meisten Hotelketten bieten einen Mietwagenservice an und verleihen auch Fahrräder.

Essen & Trinken

Die Küche ist nicht zuletzt bedingt durch das ehemalige Französische Protektorat und die zahlreichen Touristen eher westlich geprägt. Aber abseits von Pizza, Pasta und Steak – die teilweise wirklich hervorragend schmecken – findet man hie und da noch echte Spezialitäten: Wem sich die Gelegenheit bietet, der sollte unbedingt das Ahima’a versuchen: Dabei handelt es sich um ein traditionelles Festmahl, bei dem die Speisen in einem speziellen Erdofen zubereitet werden (Unter anderem auch Spanferkel).

Eine andere besondere Leckerei ist der sogenannte Poisson Crû – Frz.: Roher Fisch. Der Fisch wird mit Kokosmilch und Limettensaft mariniert und mit frischen Zwiebeln garniert. Dazu gibt es Reis oder Süßkartoffeln.

Poisson Crû – für Sushi-Fans & absolut köstlich!

Freizeitaktivitäten

Es finden sich zahlreiche Freizeitaktivitäten, die der Besucher der Insel vornehmen kann. Es gibt fantastische Wanderrouten, die es kreuz und quer über die Insel zu bewältigen gilt und über die sich die wunderschöne Insellandschaft auf Schusters Rappen erschließen lässt.

Golfbegeisterte finden ein großes Golfresort bei Temae in der Nähe des Flughafens (der auch 10-minütige Flüge zum benachbarten Tahiti anbietet – wer’s braucht!), das sich bis hin zum Meer erstreckt und über 18 Löcher verfügt.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Insel zählen sicher die beiden malerischen Buchten im Norden der Insel: Zum einen die Cooks Bay wie auch die westlich davon gelegene Opunohu Bay.  Wer die beiden Buchten auf einem Foto vereinen will, dem empfiehlt sich ein Abstecher zum Belvédère – einem weiter im Inselinneren befindlichen Aussichtspunkt, den man bequem über die kurvenreich angelegte Bergstraße erreichen kann. Der Ausblick von dort aus ist nahezu atemberaubend.

Abseits der Panoramastraße finden sich auch einige wenige alte Kultstätten der Polynesier, die zu einem kurzen Besichtigungs-Stopp einladen. Viel bieten die archäologischen Plätze außer ein paar Steinanhäufungen nicht, wer jedoch geschichtsträchtige Luft atmen möchte, der ist hier richtig aufgehoben.

Auch empfiehlt sich eine Inselumrundung mit dem Mietwagen. Die Küstenstraße erstreckt sich ringförmig um die Insel und bietet Zugang zu zahlreichen weiteren Attraktionen im Inneren der Insel. So gelangt man über die Küstenstraße ab weiter ins Innere der Insel zu den Wasserfällen bei Afareaitu.

Cooks Bay vom Aussichtspunkt

Für Freunde touristischer Inszenierungen bietet sich ein Abstecher in das an der Westküste gelegene Tiki Village an. Dort wurde ein traditionelles polynesisches Dorf nachgebaut, das zudem für Tanzvorführungen und dem Vorführen und Verkauf polynesischen Handwerks dient. Nicht unbedingt jedermanns Sache, da andernorts wenig von der alten Kultur der Polynesier bewahrt wurde und derartige Veranstaltung doch eher touristische Spektakel darstellen.

Wer aber artifizielles Südseeflair sucht und darüber hinaus ein paar Souvenirs für zuhause, wird bei einer Ausflug zum Tiki Village seine Bedürfnisse decken können.

Ebenso steht Wassersport hoch im Kurs. In der Nähe der touristischen Zentren werden allerlei Aktivitäten angeboten. Es können Jet-Skis ausgeliehen werden. Darüber hinaus werden Bootstouren in die Lagunen angeboten sowie Wasserski als auch Segeltörns und Hochseefischen.

Besonders beliebt ist wegen der großen Artenvielfalt auch das Tauchen. Zu den Attraktionen unter Wasser zählen die Haie, die sich ganzjährig und an vielen Tauchplätzen zahlreich beobachten lassen. Neben grauen Riffhaien und Schwarzspitzenriffhaien sind es auch die Zitronenhaie, die die Tauchgäste begeistern.

Imposant: Der Zitronenhai

Ein ganz besonderes Highlight ist die Buckelwalsaison: Zwischen Juli und November halten sich die Wale in den warmen Gewässern rund um Tahiti auf, um dort ihre Kälber auf die Welt zu bringen und groß zu ziehen.
Für Taucher und Schnorchler besteht die Möglichkeit, auf behutsame und schonende Weise mit den Tieren im Wasser zu interagieren.

Tipp: Möglichst darauf achten, einen seriösen Anbieter für die Waltouren auszuwählen. Das schnelle Geschäft mit den großen Meeressäuger ruft auch zahlreiche dubiose Anbieter auf den Plan, für die der Schutz der Meeressäuger weniger im Vordergrund stehen als das Befüllen ihrer Kassen.

 

Fazit

Die wunderschöne Insel mit ihren üppige begrünten Hängen und ihren fantastischen Stränden verdient zweifellos die Bezeichnung Südseeperle. Für Verliebte und Sonnenhungrige ist das Eiland ein ideales wenn auch kostspieliges Reiseziel. Sowohl die Hotelanlagen als auch das Essen vor Ort sind preislich im europäischen Toplevel anzusiedeln. Auch wenn die Qualität meist stimmt: Moorea ist und bleibt teuer.

Die Anreise nach Französisch Polynesien gestaltet sich langwierig und anstrengend. Man reist in der Regel über Hongkong oder über Los Angeles an. Die Anschlussflüge nach Papeete lassen mitunter mehrere Stunden auf sich warten, so dass der vermeintlich lange Zwischenstopp zur strapaziösen Geduldsprobe werden kann.

Warum also das Notwendige nicht mit dem Nützlichen verbinden und bei der jeweiligen Flugroute einen mehrtägigen Aufenthalt in Hongkong oder Los Angeles mit einplanen?

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